Die Therapieform richtet sich an Menschen, deren Handlungsfähigkeit bedroht oder bereits eingeschränkt ist. Sie hat einen hohen Stellenwert für die Wiederherstellung und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Unabhängig vom Alter
und davon, ob die Einschränkungen auf einer Erkrankung oder einer Behinderung beruhen. Die Lebensqualität der Patient*innen wird durch die Optimierung der Handlungsfähigkeit, Selbstversorgung und Produktivität erhöht. Die Durchführung der Ergotherapie kann in
Einzel- oder Gruppentherapien erfolgen. In jedem Fall geht ihr eine individuelle Planung und Beratung voraus.
Die Berufsbezeichnung Ergotherapeut*in ist geschützt. Sie wird nach dreijähriger Ausbildung an Berufsfachschulen oder durch das Studium an einer Hochschule erworben. Dabei werden die praktischen Behandlungsmethoden gleichzeitig gelehrt und geübt. Das Fach beruht auf medizinischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen und wird als anerkannte Heilbehandlung in allen medizinischen Fachrichtungen eingesetzt. Egal, ob es sich hierbei um die Einschränkungen von Sinneswahrnehmungen und Gleichgewicht oder um psychisch bzw. körperlich bedingte Beeinträchtigungen handelt, die Therapie erreicht eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.
Die Neurologie befasst sich mit dem gesamten Nervensystem. Erkrankungen und Beschädigungen von Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven äußern sich in vielfältigen Symptomen, die die Handlungsfähigkeit einschränken. Beispiele sind Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Zerebralparesen, Schädel-Hirn-Traumata und periphere Nervenverletzungen, bei denen Lähmungen, Sensibilitätsstörungen und kognitive Einschränkungen auftreten. In der Ergotherapie wird die Funktionseinschränkung aufgespürt und behandelt, um Patient*innen wieder die Bewältigung des Alltags und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Ergotherapie hat einen hohen Stellenwert für die Vorsorge, Behandlung und Nachsorge bei psychischen Erkrankungen. Patient*innen aller Altersstufen mit Funktionsstörungen aus dem psychiatrischen, psychosomatischen und psychosozialen Bereich werden darin unterstützt, eine größtmögliche Selbständigkeit und Teilhabe zu erreichen, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Das breite Spektrum der Beeinträchtigungen bei psychiatrischen Erkrankungen, von Psychosen, Depressionen oder Suchtproblemen bis zu Entwicklungsstörungen und Demenz, erfordert strenge, individuell zugeschnittene Behandlungspläne.
Die Geriatrie beschäftigt sich mit Menschen fortgeschrittenen Alters. Sie leiden häufig unter Alterserscheinungen, wie der Beeinträchtigung von Sehen und Hören, weisen Mehrfacherkrankungen oder komplexe Bilder von Funktionsstörungen auf. Ziel der Ergotherapie ist auch hier die größtmögliche Selbstständigkeit und Lebensqualität. In der Geriatrie müssen die körperlichen, geistigen und sozialen Faktoren jedoch besonders beachtet werden. Denn zusätzliche Faktoren wie Multimorbidität und Gebrechlichkeit stellen besondere Herausforderungen in der Behandlung dar. Außer einem individuellen Behandlungsplan ist es wichtig, die Angehörigen eng mit einzubeziehen, die im späteren Alltagsgeschehen als Ansprechpartner fungieren.
In den Fachbereichen Orthopädie, Chirurgie und Rheumatologie werden Patient*innen mit Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats behandelt. Diese können unter anderem durch Verletzungen, Erkrankungen oder Abnutzungserscheinungen (degenerative Zustände) an großen und kleinen Gelenken zu Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen führen. Die Therapie stellt die größtmögliche Beweglichkeit wieder her, erreicht eine Schmerzlinderung und eine Optimierung der Funktion. Durch die Muskelbekräftigung verbessert sich zudem die Koordination und die Sensibilität. Auch die gezielte Hilfsmittelberatung bei Prothesenträgern ist ein Teil der Orthopädie, Chirurgie und Rheumatologie.
Um Kindern ein selbständiges und uneingeschränktes Handeln zu ermöglichen, setzt die Ergotherapie in der Pädiatrie auf eine spielerische Förderung der Motorik und Koordination. Ebenfalls Teil der Therapie ist eine Unterstützung der Wahrnehmung und der Kommunikation. Sie fördern die soziale Kompetenz und das Selbstwertgefühl der jungen Patient*innen. Dabei werden die Bezugspersonen der Kinder eng mit einbezogen. Eingesetzt wird diese Therapie bei angeborenen Fehlbildungen, Autismus, Einschränkungen der Sinneswahrnehmung bis hin zu Schädel-Hirn-Verletzungen. Auch Verhaltensauffälligkeiten können die Funktionsfähigkeit und die Teilhabe behindern.
Krankheiten oder Verletzungen können einen Besuch in unserem Therapiezentrum erschweren. Darum bieten wir Hausbesuche an, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität bestmöglich zu unterstützen. Die meisten unserer ergotherapeutischen Methoden können wir auch bei Ihnen zu Hause durchführen. Grundlage stellt natürlich auch hier ein individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittener Therapieplan dar. Angehörige oder Pflegepersonen beziehen wir selbstverständlich mit in den Plan ein. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass sich die Lebensqualität der Patient*innen spürbar erhöht.
Wir setzen auch spezielle Methoden wie Handtherapie und Spiegeltherapie, zum Beispiel bei Schlaganfällen und komplexen Schmerzsyndromen wie Phantomschmerz, ein. Zu unserem Portfolio zählen außerdem der kognitiv-therapeutische Zugang nach Perfetti, Konzepte von Bobath, die Mobilisation nervaler Strukturen, die Verhaltenstherapie, die Schmerztherapie sowie das Arbeiten nach dem Wunstorfer Konzept. Interdisziplinäres Arbeiten und eine enge Zusammenarbeit mit der Physiotherapie sind nötig und werden oft in zusammenhängenden Behandlungsmethoden miteinander verknüpft. Die Beratung erstreckt sich außerdem auf die Anpassung des Lebensumfeldes (Wohnraum, Hilfsmittel).